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HERDENLEBEN

Die ersten Norweger kamen nach Trøndelag auf der Suche nach Nahrung. In Meer, Fjord, Wald und auf den Bergen wurden sie fündig.

Foto: jarle Hagen

Eine Schafherde weidet auf einer zerklüfteten Landzunge an der Küste Trøndelags. Die Mutterschafe sind gerade fertig mit dem Ablammen in der diesjährigen Saison und ein Dutzend kleine, graue Wollknäuel haben ihren Platz in der Wildschafherde eingenommen. Sie liegen bei ihren Müttern, wärmen sich in der Sonne und fressen.

Mit einmal erhebt sich ein großer Königsadler von einer Felskuppe nur einen Steinwurf von der Herde entfernt. Der König der Lüfte gleitet in Richtung Herde und peilt das ihm am nächsten liegende Lamm an. Getragen von den Luftströmungen schwebt er wenige Meter über dem wehrlosen Tier und taxiert Größe und Gewicht. Er trifft eine Entscheidung und schwebt weiter zum nächsten Lamm. Er taxiert erneut.

 

– Da lief es mir kalt über den Rücken, erzählt der Wildschafbauer Eskil Sandvik auf der Insel Frøya. Er sah, wie sich die ganze Jagd abspielte. – Ich hatte einen dicken Kloß im Hals. Wissen Sie, das war ein junger Adler und davon gibt es zwei Typen. Entweder sind sie von der skeptischen Art oder sie sind waghalsige Draufgänger. Ein Draufgänger kann wie ein Berserker über die kleinen Lämmer herfallen und in kurzer Zeit einen ganzen Jahrgang ausrotten, ohne dass daraus dann notwendigerweise Nahrung für ihn wird. Es war also nicht leicht, die Ruhe zu bewahren und nicht zu versuchen, den Adler zu verjagen. Die Natur geht eben auch ihren Gang, sagt Sandvik.

 

Sandvik ist nicht der Einzige, der der Natur ermöglicht, ihren Lauf zu nehmen, wie es Norweger seit tausenden von Jahren getan haben. Auf der verwitterten Insel Frøya an der Küste Trøndelags gibt es insgesamt 3.800 Wildschafe als Weidetiere im Sommer wie im Winter. Das sind 3.800 menschenscheue Schafe einer uralten Rasse, die sowohl Weltkriege als auch industrielle Landwirtschaft überlebt haben. Sandvik zeigt uns den Weg über den durch die Schafherde niedergetretenen Boden hin zu einer seiner Schafherden.

 

Als wir uns dem Gebiet nähern, in dem sich die Schafe aufhalten, verstehen wir, dass dies nicht die üblichen Baumwollknäuel sind. – Wenn wir mit dem Wind im Rücken gehen, dann kommen wir ihnen nicht nahe, erklärt der Schafbauer. – Dann gehen sie ihres Weges und laufen weg, wie es Schafe so machen. Selbst ohne Witterung von Menschen aufzunehmen, hält die Herde guten Abstand zu uns. Sie läuft um uns herum, schaut, läuft in vollem Tempo an uns vorbei. Da muss sich auch der Fotograf sputen – und man ist im wahrsten Sinne des Wortes auf der Jagd nach dem besten Motiv.

 

Wildschafe wollen am liebsten ihre Ruhe haben. Wenn wir uns einmischen, bekommen sie keine Ruhe zum Fressen, Gebären und Säugen der Lämmer. Wenn sich die Mutterschafe bedroht fühlen, lassen sie zur Not auch die Jungen zurück, um zu überleben, erklärt Sandvik. Er erzählt, wie die Wildschafe auf Frøya dazu beitragen, die natürliche Vegetation auf der baumarmen Insel aufrechtzuerhalten. Die Sitka-Fichte, die in der Gegend wächst, hat eigentlich nichts auf der Insel zu suchen, und die Baumpflanzung drohte, die ursprüngliche Vegetation zu verdrängen. Die Schafherden tragen dazu bei, die Fichte zu bekämpfen. Sie fressen die Sprossen der kleinen Fichten und die Insel behält dadurch ihre einzigartige Landschaft, kahl und windzerzaust.

«Hvis vi går med vinden i ryggen,

så kommer vi ikke nær dem.»

Fotoer: jarle Hagen

«Wir haben ein Erbe, das weder beschrieben noch uns genommen werden kann, obwohl das viele jahrhundertelang versucht haben »

Sandvik und die Menschen auf Frøya sind nur einige unter den vielen Norwegern, bei denen der gedeckte Tisch sprichwörtlich direkt vor ihrer Haustür steht. Die Nähe zum Kreislauf der Natur und der Respekt für die Nahrung sind über Generationen vererbt und ein Teil der Seele dieser Bauern geworden. In einem Land, in dem sich nur fünf bis sechs Prozent der Landschaft zur landwirtschaftlichen Nutzung eignen, versteht es sich von selbst, dass diejenigen, die überlebt haben, eine eigene Fähigkeit entwickelt haben, sich festzuklammern und die natürlichen Ressourcen maximal auszunutzen. Die Kombination von Sturheit und Genügsamkeit ist ein Teil der norwegischen Volksseele geworden, genauso wie das Bild von den Gebirgshängen mit kleinen Bauernhöfen das Symbol der Nation Norwegen ist. Hier sind Kleinproduktion, regionale Produkte und traditionelles Essen mehr als ein Trend.

 

- Wir können Aufzeichnungen meiner Familienvorfahren zurückgehend bis zum ältesten Kirchenbuch für Røros aus dem Jahre 1540 finden, sagt Eva Nordfjell. Eva ist Rentiersamin mit einer eigenen Veredelungsanlage in Røros. – Meine Familie hat seit undenklichen Zeiten von Rentieren gelebt, erzählt sie. Archäologische Funde zeigen, dass die Samen seit 2.000-2.500 Jahren in Norwegen gelebt haben und die ersten Aufzeichnungen über das Volk der Samen wurden im Jahr 98 n. Chr. vom römischen Historiker Tacitus gemacht. Ursprünglich betrieben die Samen das Einfangen der Rentiere.

 

Erst im 17. Jahrhundert begannen sie, größere Herden zu zähmen und sie viele hunderte Kilometer von der Sommer- zur Winterweide und zurück zu begleiten. In einer halbnomadischen Lebensweise siedelten sie um, wenn die Nahrung umsiedelte. Heute haben die meisten Samen einen festen Wohnsitz und betreiben das Zusammentreiben der Rentierherden mit modernen Transportmitteln. – Wir haben ein Erbe, das weder beschrieben noch uns genommen werden kann, obwohl das viele jahrhundertelang versucht haben, sagt Eva Nordfjell.

 

Wie in jeglicher traditionellen Produktion von Lebensmitteln waren uralte Methoden der Haltbarmachung und Lagerung von Lebensmitteln wichtig für die Kultur der Samen. Das Trocknen, Salzen, Pökeln und Räuchern von Fleisch sind Aktivitäten, die im Produktions- und Verkaufsgebäude von „Rørosrein”, Eva Nordfjells Firma, stattfinden. Hierher kommen die Leute, um frisches und haltbares Rentierfleisch zu kaufen.

 

Rentierfleisch als Nahrung ist für die meisten Norweger ziemlich normal, aber für Amerikaner kann dies oft eine Herausforderung darstellen. Das Stichwort ist „Rudolf”. – Das Rentier ist nicht einfach eine Weihnachtsdekoration, sondern zum Essen: Viele haben ein Aha-Erlebnis, wenn sie sehen, dass man etwas isst, zu dem man ein enges Verhältnis hat – dass wir das Essen „kennen“.

Foto: Eva Nordfjell

NEBENERWERB

 

Auf der anderen Seite lieben ja die Amerikaner Rentiere. Einmal hatte Eva einen Spitzengeneral von der anderen Seite des Atlantiks zu Besuch. Begleitet wurde er u.a. von einem großen Gefolge von Sicherheitsleuten. Er wollte gern Rentiere aus der Nähe beobachten, änderte deshalb die offiziellen Pläne für den Norwegen- Besuch und reiste nach Røros. Eva spannte das Rentier vor den Schlitten und nahm ihn mit auf die Schlittenloipe direkt vor der Kote, der traditionellen Behausung der Samen, die dort aufgestellt wurde, um Besuch zu empfangen. Auf halber Loipenstrecke kam auf einmal ein Skiläufer in schnellem Lauf von der anderen Seite. – Der Rentierbock erschrak sich und galoppierte in wildem Tempo direkt auf die vereiste Skiloipe. „Das geht nicht gut”. dachte ich. „Das endet mit einer Anklage”. Dann stoppte der Rentierbock und drehte sich um. Der Herdeninstinkt meldete sich und er wollte zurück. Der General flog vom Schlitten, erzählt Eva.

 

Aber der General strahlte wie ein Stern. Er hatte das Erlebnis seines Lebens. Statt einer Anklage erhielt Eva per Post eine Dankeskarte vom General persönlich. Wie viele andere Tierhalter, kann Eva von den Produkten allein nicht leben. Die meisten Leute kaufen bekanntlich billige Lebensmittel im Supermarkt. Deshalb bietet Eva zusätzlich auch Erlebnis- Aktivitäten und die Vermittlung der samischen Kultur an.

 

Denn es gehört mit zur Geschichte, dass das „zahme Rentier“ nicht sonderlich zahm ist. Jedes Jahr im Herbst müssen neue Rentiere gezähmt werden. Wenn sie auf die Sommerweide gelassen werden, gewinnen die Instinkte die Oberhand und die Rentiere werden wieder wild.

 

- Es bedarf Zeit und Geduld, um Vertrauen aufzubauen. Dann nehmen wir Kaffee mit runter zum umzäunten Feldstück und sitzen dort zusammen mit den Rentieren, die gezähmt werden sollen, erzählt Eva. Und obwohl sie weiß, dass hier das ganze Jahr über Arbeit von morgens bis abends ansteht, ist ihr der Lebensstil die Mühe wert.

 

Hier können wir vermitteln, wie sich die Natur anhört, die Geräusche der Klauen im Schnee, der ruhigen und – fast wilden – Tiere, und die Ruhe in der Natur.

DER INBEGRIFF GUTEN ESSENS: MITTELNORWEGEN

 

 

Mitten in Norwegen liegt ein Gebiet, das etwas ganz Einzigartiges von der Natur bekommen hat. Etwas ganz Eigenes in Form des Erdbodens, des Klimas und der Meeresströme. Von der milden, feuchten Küstenlandschaft bis zur kühlen, trockenen Hochebene und den Bergen. Lange, helle Sommernächte.

Über Generationen hat man das angebaut, gesammelt und gelernt, was die Erde und die See zurückgeben wollen. Hier gibt es vielleicht die besten Fanggebiete der Welt für Kaisergranat, Krabbe, Jakobsmuschel und Miesmuschel. Fische und Meeresfrüchte werden in die ganze Welt geliefert. Von hier kommen Freilandschwein und Pilzschwein, Hähnchen, Wildschaf und Bio-Rind. Hier gibt es Gemüse, Beeren und Wild. Alles was man sich vom Meer bis zum Hochgebirge so denken kann.

 

Hier findet man Nahrungsmittel von Weltklasse und stolze Essenstraditionen. Daher haben sich hier über 200 lokale Produzenten von Essens- und Getränke- Spezialitäten, sowie hochwertige Veredelungsbetriebe angesiedelt. In Norwegen wird Trøndelag das „Zentrum der guten Produkte“ genannt, unter anderem als Vorreiter für Bio-Milch und Bio-Fleisch. Köche und Restaurants sind stolz auf ihre Rohwaren und verwenden sie auf neue Weisen. 

 

Trøndelag schmückt sich mit mehreren Weltklasse- Köchen und -Restaurants und für Leute mit neugierigem Gaumen sind die Höhepunkte dicht gesät.

DAS ESSEN STEHT IM MITTELPUNKT

Dass das Essen eine wichtige Rolle in Trøndelag spielt, wird von den Besuchern der Region schnell bemerkt. Die kulinarischen Erlebnismöglichkeiten reihen sich aneinander – egal, ob es um einen Restaurant-Besuch, den Einkauf direkt beim Bauern oder die Übernachtung geht. Kulinarische Erlebnisse sind oft das, was einer Reise das kleine besondere Extra verleihen und Trøndelag von anderen Gegenden unterscheidet. Entweder gehen Sie in Røros auf „Food-Safari“, auf Fahrrad-Tour zwischen den Hofläden auf der Route „Der goldene Umweg“ oder Sie wählen die Übernachtung im Leuchtturm mit Picknick-Korb, das Kabeljaufestival oder das Krabbenfischen.

FATPRAT

In Trøndelag gibt es offensichtlich keinen Mangel an guten Zutaten und regionalen Produkten. Die Lebensmittel-Produzenten arbeiten eng mit den Trønderschen Restaurants und Hotels zusammen und viele der besten Gerichte Norwegens werden in Trøndelag serviert. Im anerkannten nordischen „Gourmet-Guide Nordic“ stehen sechs Restaurants aus Trøndelag auf der Liste:

 

In Trondheim finden Sie Wiederholungstäter wie „Credo“ und „To Rom & Kjøkken“ sowie Neulinge in der städtischen Gourmet-Szene wie „Røst Teaterbistro“ und „Folk & Fe“. Außerhalb Trondheims hat „Buøy gård“ in Salsbruket auf der Insel Nærøy einen Platz auf der Liste bekommen. Ein Besuch in einigen dieser Restaurants bietet selbst für den verwöhntesten Gaumen nahezu eine Erlebnis- Garantie für die Geschmacksknospen.

 

Darüber hinaus hat der Küchenchef im „NordØst“ in Trondheim, Håkon Solbakk, daran mitgewirkt, bei der Olympiade der Köche mit der Nationalmannschaft Gold an Land zu ziehen. Die Nationalmannschaft gewann 2016 sowohl in den Kategorien der warmen als auch der kalten Küche Gold, d.h. bei Solback sollten sie in guten Händen sein.

DIE HANDWERKER KOMMEN

Der Trend zum Handwerksbier hat längst Trøndelag erreicht und hier können sie das Qualitätsgebraute aus dem Fass und aus der Flasche von über 20 regionalen Produzenten genießen. Unter denen, die sich ausgezeichnet haben, finden Sie unter anderem „Klostergården“ auf der Insel Tautra, „Austmann“ und „To Tårn“ in Trondheim, „Munkebyøl“ in Levanger, die „Røros Bryggeri- og Mineralvannfabrikk“ (Foto oben) und „Stjørdalsbryggeriet“, bekannt für die Bewahrung der Wikinger-Tradition des auf geräuchertem Malz gebrauten Biers.

In Trondheim finden Sie auch ein paar Pubs, die ihr eigenes vor Ort produziertes Bier servieren: Die Pioniere von „Mikrobryggeriet“ und der Newcomer „ØX Tap Room“ im Keller des Restaurants „Frati“ auf dem Markplatz „Torvet“.

RESTAURANTER I TRØNDELAG

CREDO

Mehrgängige Menüs mit den besten Zutaten aus Trøndelag.

www.restaurantcredo.no

FAGN

Inspirierendes Menü und Fine Dining im Erdgeschoss, Restaurant und Cocktailbar in der 1. Etage.

www.fagn.no

FOLK OG FE

Geschmackvolle und rustikale Bistro-Gerichte, zubereitet mit regionalen Zutaten.

www.folkogfe-bistro.no

RØST TEATERBISTRO

Fertig komponierte Menüs für Ihren Genuss und mit Respekt gegenüber den Zutaten und deren Hersteller.

www.rostbistro.no

TO ROM OG KJØKKEN

Vielfalt an guten Zutaten aus Trøndelag, zubereitet mit Inspiration durch die mediterrane Küche.

www.toromogkjokken.no

ANSNES BRYGGER

Restaurant mit spannender Speisekarte, auf Grundlage regionaler saisonaler Zutaten.

www.ansnesbrygger.com

BUØY GÅRD

Sehr gut schmeckende Gerichte aus regionalen Zutaten in schöner Umgebung.

www.buoygard.no

 

KONGSVOLD FJELDSTUE

Kulinarische Erlebnisse im Reich der Sinne.

www.kongsvold.no

RESTAURANT NORVEG

Speisekarte auf der Grundlage regionaler Zutaten, geliefert von Fischern, Fleischproduzenten und Hofmolkereien.

www.kystmuseetnorveg.no

STOKKØYA SJØSENTER

Außergewöhnliches Restaurant mit erstklassigen Gerichten, besonders Fisch und Meeresfrüchte.

www.stokkoy.no

VERTSHUSET RØROS

Gourmet-Restaurant mit eigener Brauerei in historischer Umgebung.

www.vertshusetroros.no

ØYNA

Regionales Essen mit Panoramaaussicht auf den Trondheimfjord.

www.oyna.no

GOLDENE GETRÄNKE

Im Hof-Restaurant „Berg Gård“ auf Inderøy werden wir von Svein Berfjord, einem stattlichen Mann mit besonderem Interesse für traditionelle Speisen und Getränke, empfangen. Er führt uns auf dem Hof herum, auf dem die Familie seit langem eigene Lämmer und Freiland-Schafe schlachtet, Gepökeltes, Honig und vieles andere produziert und im Hofladen verkauft. Er zeigt uns das Restaurant auf dem Hof, in dem Gerichte aus „transportfreien Lebensmitteln“ serviert werden. Dann nimmt er uns mit ins Dunkle, in die Destillerie und den Reiferaum, wo wir sowohl selbstdestillierten Aquavit als auch Destillate u.a. aus Vogelbeeren und Fichtensprossen verkosten dürfen.

 

– Wir haben auf dem Hof seit 2001 Kümmel produziert, und das Allermeiste wurde für die Aquavit-Produktion verkauft. 2003 kam uns die Idee, eigenen Aquavit herzustellen – wir produzieren ja alle Lebensmittel, die hier auf dem Hof serviert werden, aber wir hatten keinen Schnaps. Da die Aquavit- und Kümmel- Produktion starke Traditionen auf Inderøy hat, schien es uns an der Zeit, dass Inderøy wieder auf die Aquavit- Landkarte zurückkommt, sagt Berford.

 

So wurde die „Inderøy Brennerei“ gegründet, Aquavit- Rezepte getestet, Schnaps produziert – und nach dem Erfolg mit ihrem „Inderøy Akevitt No 1” und „Inderøy Taffel Akevitt” hat Berfjord jetzt ein neues Ziel vor Augen: – Wir werden uns zum „reinen“ Inderøy-Aquavit vorarbeiten, dessen Geschmack ausschließlich aus Zutaten von Inderøy, wie Löwenzahn, Fichtensprossen, Traubenkirschblüten und Vogelbeeren kommt. Das wird Ihnen einen Geschmack bieten den Sie noch nicht erlebt haben, sagt der Brauer und Schnapsbrenner enthusiastisch.

ETWAS ZUM AQUAVIT

Aquavit ist jahrhundertelang ein Traditionsbranntwein in Trøndelag gewesen. Die erste Aufzeichnung über den Aquavit stammt aus dem Jahre 1531 und galt einem Aquavit, der von Bergen an den letzten Erzbischof Norwegens, Olav Engelbrektsson, aufs Schloss Steinvikholm außerhalb von Stjørdal geschickt wurde.

 

Der charakteristische Geschmack kommt von den Kräutern, die zusammen mit Schnaps und Wasser destilliert werden. Kümmel ist immer das Hauptaroma, zusätzlich werden unter anderem Anis, Sternanis, Dill, Fenchel, Kardamom, Koriander und Zitronenschale verwendet.

 

Damit ein Aquavit «Norwegischer Aquavit» genannt werden kann, muss er mindestens sechs Monate im Eichenfass gelagert werden.

 

«Linje-Aquavit» ist ein Aquavit, bei dem die Fässer den Äquator an Bord eines Schiffes passiert haben.

DAS INNERE LEBEN

KULTURERBE, NATUR UND ESSEN IN INNHERRED

Wogende Wiesen und Felder, umgeben von weich geformten Felsen und Bergen. Das Trøndersche Inland wird oftmals mit dem Trønder selbst verglichen: Weiche Kanten und zeitweise dramatisch.

Das von Vinje besuchte Gebiet erstreckt sich entlang des Trondheimfjords, mit fruchtbarem Boden und günstigem Klima. Hier beackern und bestellen die Bauern den Boden so wie sie es seit mehr als tausend Jahren getan haben. Die schöne Kulturlandschaft in Innherred begrüßt Sie freundlich sowohl zur ausgedehnten Aussicht über wogende Kornfelder, zu abwechslungsreichen kulinarischen Erlebnissen auf Weltniveau als auch zu Reisen zurück in die Wikingerzeit.

 

In Innherred sind die Entfernungen zwischen Fjord und Berg und Stadt und Wildnis kurz. Das Gebiet eignet sich für Fahrradtouren und Wanderungen, Kanutouren und Angeln – und wer möchte, kann sowohl tiefe Höhlen als auch Wälder erkunden.


AUF SCHNELLSTEM WEG ZUM GUTEN GESCHMACK

Der „Goldene Umweg“ auf Inderøy ist ein lohnendes Reiseziel sowohl für Trønder als auch für Weitgereiste, denn hier sind die besten Zutaten stets nur einen Katzensprung entfernt. Überall warten Erlebnisse für alle Sinne, wenn man sich für den wunderschönen Abstecher von der E6 entscheidet. Entlang der Strecke durch goldene Kornfelder bieten zertifizierte Hersteller ihre hofeigenen Produkte an, zu denen Freilandschwein und Lammfleisch genauso gehören wie verschiedenste Arten von frischem Gemüse.

 

Sie finden preisgekrönte Käsesorten, Marmeladen, Wurst- Schinken- und Fleischwaren, Brote und Kuchen und vieles mehr. Auch für Getränke ist gesorgt, zum Beispiel Kombucha (fermentierter Tee), Handwerksbier und Inderøy-Aquavit, der mit Kümmel und anderen Kräutern aus der Region hergestellt wird. Mehrere der Höfe auf dem „Umweg“ haben ein angeschlossenes Restaurant oder Café, in denen Ihnen regionale Speisen serviert werden, die mit Liebe und Leidenschaft zubereitet wurden.

 

Außerdem führt Sie die Fahrt an verschiedenen Verkaufsstellen für Kunst und Handwerk vorbei. Kunstinteressierte besuchen natürlich die Kunstwerkstatt des Bildhauers Nils Aas in der Ortschaft Straumen. 

«Nein, dies ist das Beste nördlich des Dovrefjells, ja vielleicht im ganzen Land. Es ist groß, es ist reich. Hier begegnen sich Fjord und Landschaft in anmutigsten Zusammenspiel.»

(Aasmund O. Vinje nach seinem Besuch auf Inderøy im Jahr 1860.)

Foto: Jarle Hagen

DER HEILIGGESPROCHENE KÖNIG

Manch ein bedeutungsvolles Ereignis der norwegischen Geschichte hat sich in Innherred zu-getragen. Das bekannteste Ereignis ist natürlich die Schlacht von Stiklestad, bei der Olav der Heilige im Jahr 1030 getötet wurde. Jedes Jahr wird die Schlacht im Theaterstück „Spiel vom Heiligen Olav“ während der Olsoktage erneut geschlagen. Das Egge Museum vermittelt die Geschichte der Häuptlinge und einiger der erbittertsten Widersacher von Olav Haraldsson, während die Mönche in Munkeby den nachfolgenden religiösen Zeitenwechsel repräsentieren. Hier leben moderne Menschen Seite an Seite mit der Vergangenheit und in Stiklestad erwartet Sie wie überall in Trøndelag leckeres Essen in historischer Landschaft.

 

Wenn Sie nicht nur auf der Suche nach einem äußeren Reiseweg sind, sondern auch auf der Suche nach einem neuen inneren Weg, dann sollten Sie sich auf den Pilgerweg entlang des „St. Olavsleden“ begeben. Dieser führt von Selånger in Schweden bis zum Nidarosdom in Trondheim. Entlang der Route finden Sie regionales Essen und Übernachtungsmöglichkeiten in historischer Umgebung.

Foto Viking: Espen Storhaug

Foto Schlafzimmer, Husfrua: Jarle Hagen

REISETIPPS

Stiklestad – Wiege der norwegischen Geschichte. Erleben Sie den Ort, an dem die Schlacht im Jahr 1030 stattfand und erfahren Sie, warum gerade hier.

 

Holzhausstadt Levanger – Jugendstil in Trøndelags erster Handelsstadt außerhalb von Trondheim.

 

Pick Up Café  In Vuddudalen liegt diese pastellfarbene Retro-Perle mit Schmuckstücken aus vergangenen Zeiten, Oldtimern und einer eigenen Kerzenfabrik.

Falstad Zentrum – Einst Kinderheim, dann Gefangenenlager im 2. Weltkrieg. Heute Nationales Menschenrechtszentrum.

 

Der goldene Umweg – Ein reizvoller Abstecher von der E6. Gute und zertifizierte Lebensmittelerzeuger, regionale Getränke, Nils Aas Kunstwerkstatt und Übernachtungsmöglichkeiten mit persönlicher Note.

 

Samische Kultur– Echte süd-samische Impulse bekommen Sie bei „Saemien Sijte“ in Snåsa.

 

Bølareinen – Für die 6.000 Jahre alten Felszeichnungen in Bølarein lohnt es sich einfach anzuhalten.

 

Besuch eines Bergbauernhofes – Erleben Sie das Leben auf einem Bergbauernhof im Bergdorf Snåsa. Rund 20 Bergbauernhöfe haben von Juni bis August geöffnet.

 

Radfahren und Wandern – Folgen Sie dem Schotterweg zum größten Gartenstuhl in Oftenåsen. Zur Belohnung wartet eine phantastische Aussicht über den Trondheimfjord und Steinkjer auf Sie. Oder erleben Sie die echte Wildnis im Blåfjella-Skjækerfjella-Nationalpark.

Rund um den Borgenfjord – Erleben Sie den Goldenen Umweg auf zwei Rädern – mieten Sie sich ein E-Fahrrad/ Fahrrad bei der Touristeninformation Innherred.

 

Festivals – Steinkjerfestival im Juni, Spiel vom Heiligen Olav im Juli, Hilmarfestival im November.

 

Baden – Dampsaga Bad und Stadtstrand in Steinkjer – oder eine der vielen Badestellen am Fjord oder Meer.

Mehr Infos über Innherred auf: www.visitinnherred.com

Foto: Tom Gustavsen

«Das Beste im Leben finden Sie oft, wenn Sie einen Umweg machen..» 

DER GOLDENE UMWEG INDERØY

Kunst, Handwerk, Übernachtung, Gastronomie,  Sehenswürdigkeiten, Radfahren, Wandern, Handel, Meer und Fjordangeln. 

www.dgo.no

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